Die Stadtkapelle blickt auf ihr 40-jähriges Bestehen zurück. Aus diesem Anlass hatte sie zur Serenade im Freien eingeladen – leider spielte das Wetter nicht mit. Dass das Konzert deshalb in die zugegebenermaßen schwül-warme Mehrzweckhalle verlegt werden musste, tat der guten Laune keinen Abbruch: Mit sichtlicher Spielfreude und größtmöglichem Engagement begeisterten die etwa 70 Musiker des Blasorchesters ihr gebannt lauschendes Publikum mehr als drei Stunden lang mit einem bunten Melodienreigen aus Oper und Operette, Musical und Filmmusik.

Auf Märsche und Polkas wartete man – bis auf den Radezky Marsch als Zugabe – vergebens. Dirigent Michael Lösch hatte ein anspruchsvolles Programm mit konzertannter Blasmusik ausgesucht, bei dem jede Stimmgruppe und auch eine Anzahl Solisten ihr Können unter Beweis stellen konnte. Höhepunkte des Abends waren dabei die monumentalen Filmmusiken von Leonard Bernstein, Hans Florian Zimmer und Ennio Morricone, bei denen besonders die fünf Percussionisten gefordert waren.

In gewohnter Weise moderierte Erwin Grad den Abend. Mit Spannung erwarteten die Zuhörer zwei Stücke von Bernd Zimmerman, der als langjähriger Leiter das Orchester geformt hat. Der Komponist war selber anwesend und es machte ihm sichtlich Freude, seine „Ehemaligen“ zu dirigieren. „Euphonissimo“ – eigens geschrieben für das Freystädter Ensemble – erfuhr eine Uraufführung: Es stellte mit eingängigen Melodien die Mitglieder der Horn-Familie, Tenorhorn, Bariton und Euphonium, in den Mittelpunkt.

Der „Kettenkarussell- Walzer“ ist Teil eines mehrsätzigen Werkes über das Leben der Kaiserin Sissi von Österreich. Das effektvolle, rhythmusbetonte Stück mit virtuosen Xylophonpassagen und schwierigen Tempowechseln meisterte Bettina Odorfer als Solistin mit Bravour. Auch die Nachwuchsmusiker von „Freetown New Generation“ trugen einen überzeugenden Part bei. Die 18 Nachwuchsmusiker unter Leitung von Dominik Landmann haben erst vor kurzem höchst erfolgreich am Wertungsspiel des Nordbayerischen Musikbundes teilgenommen und bewiesen, wie gut sie aufeinander eingespielt sind.

Zum 40-Jährigen durften aber auch die Grußworte nicht fehlen. Der Vorsitzende der Stadtkapelle Hans-Jürgen Leuthel hieß die Ehrengäste willkommen. „Eine wunderbare Kapelle feiert ihr Jubiläum“, stellte der Präsident des Nordbayerischen Musikbundes, Manfred Ländner, anerkennend fest. Blicke man fast 40 Jahre zurück, denke man sofort an lange Haare, farbenfrohe Tapeten und eine Zeit ohne Handys. „Eine bunte Zeit voller Freude und in dieser Zeit ist die Stadtkapelle entstanden.“ Die Freude an der Musik verbinde die Mitglieder noch heute und Ländner wünschte, dass dies noch lange so bleiben möge.

Landrat Willibald Gailler lobte die Stadtkapelle als „großartigen Kulturträger, auf den man stolz sein darf“. Er erinnerte an die Anfänge und dankte allen, die die Kapelle stetig vorangetrieben haben. „Mir geht das Herz auf, wenn ich die Stadtkapelle höre. Was wäre Freystadt ohne sie?“